Geschenk

Nach Vögeln darf ich niemals langen,

aber Mäuse kann ich fangen.

Wenn ich durch die Nacht dann streich,

setz ich die Pfoten auf – ganz weich,

streif durch das hohe feuchte Gras,

oh, mein Bäuchlein wird ganz nass!

*

Sieh´, hier ist ein Mauseloch,

komm heraus – ich krieg dich doch!

Dann bringe ich dich in das Haus,

weiß – für Frauchen ist´s ein Graus.

Kleine Mäuse liebt sie sehr,

doch das Fangen nervt sie mehr.

*

Weil die Beute in der Nacht,

ihr einfach keine Freude macht.

Möcht so gerne mit ihr jagen,

das sogar mit leerem Magen,

denn das Mäuslein bleibt am Leben,

will Frauchen nur was Schönes geben.

Kind sein…

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Mondstaub kitzelt in der Nase,

wenn ich still nach oben schau,

mich das Sternenlicht bescheint,

doch eines weiß ich ganz genau.

*

Nur als Kind kann ich ihn spüren,

wie so vieles andre auch,

mich Erwachsenen vergessen,

fühlen – aus dem Bauch heraus.

Schneeglöckchen


Kaum wahrzunehmen, die kleinen Köpfchen.

Recken durch den Schnee sich, die zierlichen Glöckchen.

*

Auch kalte Nächte können sie nicht erschrecken.

Sie blühen und wachsen, wollen den Frühling wecken.

*

Als winzige Blümlein sie standhalten dem Schnee.

Jedes Jahr freu ich mich, wenn ich sie seh.

Sommerzeit

Ferienzeit vor vielen Jahren,

volles Korn mit Mohn vermischt.

Barfußlaufen auf Stoppelfeldern,

Drachensteigen im Sommerwind.

*

Der Duft der abgemähten Wiese,

dieser unvergessliche Geruch.

Ein wunderbarer, heißer Sommer,

wie für Kinder ausgesucht.

Schutzengel

Ein Engel mit ewigem Licht,

Dunkelheit gibt es nun nicht.

Er hört dir zu – jederzeit,

Ist in Not immer bereit.

Du kannst ihm blind vertrauen,

auf Hilfe und Schutz bauen.

Seelenverwandtschaft

Meine Seele die deine erkannte,

es war, als ob ein Funke brannte.

Eng zusammen beide schweben,

so könnte ich noch ewig leben.

*

Hand in Hand gehn unsre Seelen,

und wenn uns mal Gedanken quälen,

helfen Zuspruch von dir und mir.

Danke – wie unendlich reich sind wir.

Rosenrot


Du feurige Schönheit,

im samtigen Kleid;

dein Duft ist betörend,

das Rot leuchtet weit.

 

Bezaubernde Anmut,

Magie scheint im Spiel;

will jemand dich schneiden,

dann wird’s dir zu viel.

 

Du zeigst deine Dornen,

und stichst kräftig zu;

magst einfach nur blühen,

und brauchst deine Ruh.

Metamorphose


Die Raupe schlüpft aus ihrem Ei,
zernagt das Maulbeerblatt zu Brei,
und fühlt sich plötzlich völlig frei.

Aus Seide den Kokon gewebt,
worin sie eine zeitlang lebt;
ein neuer Schmetterling entsteht.

So nimmt die Wandlung ihren Lauf,
der Falter spannt die Flügel auf
er fliegt – setzt sich auf Blüten drauf.

 

Einsamkeit


Einsamkeit zerfrisst die Seelen
jeder ist für sich allein
Wenn es keine Hoffnung gäbe
würde dies das Ende sein

Wärme, Liebe, Zärtlichkeiten
jeder sehnt sich heut´ danach
Doch in diesen schlimmen Zeiten
ist nur der Verstand noch wach

Das Gefühl bleibt stets verborgen
wo ist dieser süße Schmerz?
Lebe heute – nicht erst morgen
höre endlich auf dein Herz!

Einsamkeit zerfrisst die Seelen
jeder ist für sich allein
Lass die Mauer uns durchbrechen
vieles würde leichter sein.

1996