Die Magie der Kiwi


Im Supermarkt sehe ich dicht aneinander gedrängt die Kiwis liegen. Ich nehme vorsichtig einige zwischen meine Finger, um sie sacht zu drücken. So möchte ich erfahren, wann sie essbar ist. Die meisten sind steinhart und benötigen noch eine lange Zeit, um nachzureifen. Ich finde eine Kiwi, in der das Fruchtfleisch nachgibt unter dem Druck meiner Hand, die Schale fühlt sich an wie rauer Samt.

Bei der Vorstellung, sie gleich zu Hause zu vernaschen, sehe ich ihr grünes Innenleben mit den kleinen schwarzen Körnchen drinnen – sternförmig angelegt – direkt vor mir und spüre den für die Kiwi typisch süß-säuerlich, herben Geschmack auf meiner Zunge. Die leichte Bitterkeit der Frucht lässt mir das Wasser im Mund zusammen laufen. Nun will ich schnell nach Hause, nehme mir noch zusätzlich drei unreife Früchte aus der Obstkiste mit und bezahle alle an der Kasse. In meiner Wohnung angekommen, kann ich es kaum erwarten, diese Exotik zu genießen. Ich schneide die Frucht quer auf, der Saft rinnt mir durch die Finger. Ich schließe die Augen, um ihn mit Innigkeit von diesen zu lecken. Kein Tropfen soll mir entkommen! Dann löse ich mit einem Löffel das Fleisch aus der ersten Hälfte der Kiwi, schiebe es mir in den Mund.

Plötzlich befinde ich mich an einen weißen Strand, der vor Hitze zu glühen scheint. Das türkisfarbene Wasser tanzt in kleinen Wellen auf ihm. Wolkenloser, strahlend blauer Himmel, dezente Musik im Hintergrund von einem kleinen Stand, an dem man sich ein köstliches Getränk in einem Glas mit Zuckerrand und einer daran befestigten Orangenscheibe holen kann. Das leichte Knacken der kleinen Kerne zwischen meinen Zähnen lässt mich zurückkehren in die Wirklichkeit. Ein Kurzurlaub im Süden, ausgelöst durch EINE Kiwi, von der ich gleich auch noch die andere Hälfte genießen werde. Was für eine Kraft in so einer kleinen Frucht steckt.  Unglaublich!

Klamm


Dichter Nebel dämpft den Schritt,

du gehst fort,  die Wärme mit.

Nieselregen, kahle Bäume,

trübe Stimmung,  fort die Träume.

Nur noch Kälte bleibt zurück,

kein Entrinnen, leer der Blick.

Abschied


Wenn es denn sein soll

und ich gehen muss,

dann kann ich sagen,

ich habe gelebt!

*

Ich habe die Schönheiten

dieser Welt gesehen,

wenn auch nur indirekt,

ohne ferne Reisen.

*

Wasser, Berge und vor allem

das Grün der Pflanzen,

die Vielfalt der Farben,

meiner geliebten Blumen.

*

Ich erfuhr viel Liebe

und auch Geborgenheit,

durfte lernen – immer wieder,

auf meinem langen Weg.

*

Warum also sollte ich

jetzt traurig sein,

wenn es heißt, es ist vorbei,

ich muss nun gehen?

*

Ich habe mein Leben gelebt!

Losgelassen


Habe den Absprung geschafft,

kein quälendes Warten mehr

auf irgend ein Zeichen;

wieder richtig atmen können,

Herz vom Druck befreit.


Wohltuende Gelassenheit

macht sich im Körper breit.

Gedanken kommen zur Ruhe,

abgefunden mit Verzicht.

So schwer gewesen – loszulassen!

Blockade


Deine Worte bohren sich

tief in mein Herz

ich möchte mich schützen

doch ich bin blockiert

schutzlos ausgeliefert

deinen Worten

den Verletzungen

meinen Gefühlen

Verzweiflung


Tränen tropfen lautlos

auf das Papier

Worte wie „Entscheidung“

und „muss aufgeben“

vermischen sich langsam

mit der Tinte.


Ein blauer Fleck entsteht

wie ein kleiner See

hat die Worte aufgelöst

was jedoch bleibt

ist der Schmerz.

Wird auch er vergehen?

2008

Ein Meer voller Tränen


Verluste –
wie schwer zu ertragen

Verzweiflung –
es gab so viel zu sagen

Einsamkeit –
wohin mit der Trauer?

Leere –
um das Herz eine Mauer

Gleichgültigkeit –
wozu sich noch sorgen?

Untergang –
es gibt kein neues Morgen

2006