Wartezimmer-Blues

Ihr kennt es sicher alle: ein bis zwei Stunden im Wartezimmer sitzen, um dann für fünf Minuten zum Arzt rein zu dürfen. Nach einer Stunde versuche ich meine Hände zu entkrampfen, sie sachte auf die Oberschenkel zu legen, die Augen zu schließen um zu meditieren. Wie ging es noch gleich? Ruhig und tief atmen, versuchen an nichts zu denken. Das soll mir mal einer vormachen, wenn laufend Stühle gerückt werden und ständiges Schniefen und Husten zu vernehmen ist. Also, noch einmal anfangen: ich atme ruhig ein und aus. An nichts denken geht bei mir nicht, also stelle mir einen See mit Enten vor. Ach, ist das traumhaft, ich freue mich über die Küken. “Der nächste bitte”! Verdammt, nun wird auf der Wiese herum getrampelt. Also, das geht gar nicht. Ich fange an, innerlich ein Lied zu summen, mir den Text zusammen zu suchen. Oh ja, das bringt Spaß. Doch nun fängt ein Kind jämmerlich an zu schreien, keiner findet den Knopf zum Abstellen.

Ich bin kurz davor, aufzuspringen und in meine vier Wände zu flüchten. Aber: nicht gleich aufgeben! Irgendwann werde ich ja heute drankommen, denn für Übernachtungen ist die Praxis nicht ausgestattet. Einen Imbiss gibt es leider auch nicht, der wäre jetzt dringend nötig. Nach knapp zwei Stunden komme ich dann dran – für fünf Minuten, um zu einem anderen Arzt weiter überwiesen zu werden. Echt Klasse!

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