Morgenröte

DSCF1761

Der Tag erwacht, es ist noch still,

verschlafen strecken sich die Rehe.

Die Nacht zieht sachte sich zurück,

versonnen ich am Waldrand stehe.

*

Ein Spinnennetz im Morgenlicht,

der Tau wie Perlen aufgereiht.

Ein kleines Wunder der Natur,

doch leider nur für kurze Zeit.

*

Es schwirren übers Gras Libellen,

die Flügel bunt im Sonnenschein.

Des Augenblickes Zauber sehen,

was könnte denn noch schöner sein?

Sich entscheiden

A Krokusse

Ich trage die Verantwortung für mein Leben.

Deshalb muss ich Grenzen setzen, wenn mir etwas nicht gut tut.

Es ist mein Leben. Niemand hat die Macht, mein Leben zu bestimmen.

Ich entscheide, wie ich leben will, wobei ich mich gut fühle.

Nur ich kann es wissen.

Meiner inneren Stimme muss ich Gehör schenken.

Was wünsche ich mir für mein Wohlergehen?

Womit kann ich meine Lebensqualität noch erhöhen?

Ich will einen Tag nach dem anderen leben und nicht die Bürde von gestern und morgen mit in den heutigen Tag legen.

Dann habe ich die Chance, all die schönen Augenblicke des heutigen Tages zu genießen.

Ich gehöre mir, meine Energie und Kreativität gehören mir. Damit fühle ich mich wohl.

Ich muss Entscheidungen treffen. Entscheidungen machen frei!

Auch wenn mir dabei Fehler unterlaufen, wachse ich daran.

Ich will so leben, dass ich mein Dasein in höchstem Maße lebenswert finde.

Ich bleibe mir treu!

Wenn ich mich Menschen gegenüber öffne, mache ich mich verletzbar. Ich habe den Mut!

Mein Wunsch ist es, andere damit „anzustecken“.

Wenn ich auf mich aufpasse und es mir gut geht, kann ich davon abgeben.

Ich möchte anderen zuhören, mit ihnen fühlen und sie tröstend in die Arme nehmen.

Meine Wärme soll Kraft geben – mir und anderen.

24.Januar 2011

 

POLDI, der Maulwurf

Ich bin der Poldi, ein Maulwurf mit schwarzem, weichem Fell. Meine Wohnung ist unter der Erde, wo es so finster ist, dass meine Augen mit Haut überzogen sind. Das ist ganz praktisch, denn so kann kein Sand hinein gelangen und im Dunkeln kann ich ja sowieso nichts sehen. Dafür besitze ich aber einen ausgezeichneten Tastsinn, mit dem ich alles erspüren kann. Und mit meiner Schnauze kann ich prima riechen. Sie sieht aus wie ein kleiner Rüssel. Er ist aber nicht so lang ist wie bei einem Elefanten.

Gerade bin ich alt genug geworden, das Nest meiner Mutter zu verlassen. Ab jetzt muss ich lernen, selbstständiger zu werden. Deshalb grabe ich mit den Vorderfüßen, die wie kleine Schaufeln aussehen mit langen Fingern dran, meine ersten eigenen Gänge. So kann ich mir bald eine schöne Wohnung einrichten, um dann irgendwann eine Familie zu gründen, die darin leben soll.

Leider habe ich im Moment ganz andere Sorgen. Es war so warm in den letzten Tagen, dass ich ganz viel graben musste. Meine Mama hat gesagt, dass es lange nicht so einen heißen Sommer gab. Na ja, sicher wird es bald wieder kühler, oder es wird zumindest mal tüchtig regnen. Dann gibt es ordentlich Regenwürmer zu fressen, die sind so lecker! Aber hier in dem Garten, den ich mir für meinen Wohnungsbau ausgesucht habe, gibt es auch Igel. Die sind so frech und nehmen mir oft die saftigen Würmer weg. Darüber ärgere ich mich sehr. Denn die können doch da oben Schnecken, Käfer und Raupen fressen. Die Regenwürmer gehören mir!

Aber solange die Igel weiterhin meine saftigen Leckerbissen stehlen und es so trocken ist, muss ich viel mehr graben, um satt zu werden. Dann ist es auch am besten, wenn ich weiter oben meine Gänge buddele, da gibt es nämlich leckere Pflanzenwurzeln. Ich muss aber gehörig aufpassen! Gestern, als ich die Margerite untergrub und mich zum Flox durcharbeiten wollte, roch ich plötzlich, dass Gefahr drohte. In meinem Revier gibt es nämlich einen Kater. Der ist ziemlich flink. Ich hörte, wie er eine Maus fing. Also, vor dem muss ich mich hüten, damit er mich nicht erwischt. Der fing sogar an, von oben aus in meiner Erde zu buddeln. Er hatte gesehen, wie sich der Sand bewegte und war wohl neugierig geworden. Schnell legte ich den Rückwärtsgang ein, um in die hinteren Gänge zu flüchten.

Heute bekam ich eine kalte Dusche. Ich habe mich so erschreckt. Da gießt doch die Frau, der dieser Garten gehört, Wasser in meinen Gang. Unerhört! Doch wiederum war es ganz gut, so konnte ich etwas davon aufschlecken. Inzwischen weiß ich auch, wo der Trinknapf für die Vögel und Igel steht, dorthin habe ich mich schräg nach oben durchgegraben. Wenn niemand in der Nähe ist, werde ich schnell etwas davon trinken. Die Frau wird sich dann wundern, wieso Erde in dem Napf ist. Ja! Das war ich!

Neben dem Trinknapf wachsen zwei große Hortensienbüsche. Es tut mir ja leid, dass ich nun ausgerechnet dort unter und neben den Wurzeln zwei Ein- und Ausgänge gegraben habe. Gerade höre ich, wie die Frau zu jemandem sagt:

„Hoffentlich sind das keine Wühlmäuse! Mein Kater bringt mir immer mal eine lebende Maus als Geschenk mit in die Wohnung. Nun habe ich natürlich Angst, dass er mir eine Wühlmaus mit herein schleppt.“

Kaum hat sie zu Ende gesprochen, da bohrt sie mir zwei große Steine in meine Ein- und Ausgänge. Ich schreie sie an:

„Nein! Ich bin keine Wühlmaus, ich bin doch ein Maulwurf! Meine Mama hat gesagt, dass es verboten ist, uns zu fangen und zu töten! Nimm die Steine da wieder raus, sonst bekomme ich nicht genug Luft hier unten!“

Sie hört mich nicht. Ich grabe wie wild in eine andere Richtung, um schnell neue Löcher zu schaffen. Das ist eine Arbeit, weil der Boden so trocken und staubig ist. Wenn es doch nur regnen würde! Die Wurzeln von den Hortensien haben mir gut geschmeckt, deshalb versuche ich nachts, die Steine zur Seite zu schieben. Es kostet mich viel Kraft, dann schaufele ich mir einen kleinen Extragang und drücke die Steinbrocken dort hinein. Nun habe ich wieder meine Luftlöcher und kann fleißig an den Wurzeln der Pflanze knabbern. Die Frau sagte, dass sie pinkfarben und blau blühen. Keine Ahnung wie das aussieht, kann ja nicht gucken. Ich würde die Blüten gern mal probieren, aber da komme ich ja niemals heran, weil ich so klein bin. Also, weiter graben und graben, vielleicht finde ich ja doch noch einen Engerling oder eine andere Larve. Ich habe jetzt schon so viele Gänge gegraben, um etwas zum Fressen zu finden. Etliche Blumenstauden fielen dabei um. Aber was soll ich denn machen? Ich habe Hunger! Also knabbere ich, wo es was zu knabbern gibt

Ich habe ja vor mich hingelacht, wie ein Maulwurf nur lachen kann. Die Frau hat tatsächlich die Steine gesucht, wollte sie wieder aus den Löchern nehmen. Sie wühlte und grub, fast so flink wie ich. Haha, die Steine sind doch in einem Extragang. Das sind jetzt meine! Die bekommst du nicht zurück!

Nun passiert etwas Schreckliches. Ich höre die Stimme der Frau:

„Lieber Poldi, es tut mir wirklich in der Seele weh, aber ich möchte wenigstens die Hortensien retten. Duck dich, jetzt bekommst du ein saures Gemisch aus Buttermilch und Molke in deinen Gang.“

Flink schiebe ich mich rückwärts. Schon kommt eine stinkende Soße hereingeflossen.

„Was fällt dir ein, du Mensch du! Wenn ich dir das in deine Wohnung gießen würde, was wäre dann wohl los?“

Jetzt bin ich wirklich beleidigt! Aber, Rache ist süß! Ich lasse die eine Hortensie in Ruhe – für drei Nächte, grabe einen Gang an der Seite entlang mit Ausgang, und fresse an der zweiten Pflanze. Was soll ich sagen? Auch dort wird die stinkende Buttermilch hineingekippt. Na gut! Dann wühle ich mich jetzt quer unter dem Rasen durch! Der Gartenbesitzerin zeige ich, zu was ein Maulwurf fähig sein kann.

Dass ich nun böse auf sie bin, hat sie bereits am eigenen Leibe erfahren. Sie ist eingesackt und hat sich den Knöchel leicht verrenkt. Strafe muss sein, oder?

Weg des Lebens


Sonnenflecken

begleiten mich

auf meinem Weg.

Lustig spielen sie

in meinem Haar.

Es scheint, als

fordern sie mich auf,

ein wenig  zu verweilen.

Lebensstürme

Hellblauer Rittersporn

Alles läuft gut,

es könnte nicht besser sein.

Dann passiert etwas,

wirft uns fast aus der Bahn.

Wir fühlen uns entwurzelt,

hadern mit dem Schicksal.

Doch genau diese Geschehnisse

machen uns immer stärker.

Das Auf und Ab im Leben

ist ein normaler Vorgang.

Dem nächsten „Ansturm“

sehen wir gelassener entgegen.