Bordsteinschwalbe (Limerick)

Celin auf St.Pauli am Straßenrand
`nen Lover mit einem Mercedes fand
er bot ihr viel Geld
sie tats wie bestellt
mit allen Moneten sie dann verschwand

Schlaflos (Katze Gipsy)


Gedankenfetzen fliegen vorüber, alles schwirrt durcheinander. An Schlaf ist nicht zu denken. Ich drücke den Schalter der Lampe.  Das Licht  ist zu grell. Meine Katze liebt diese Nächte. Mit einem Satz springt sie mir auf den Schoß und schnurrt genüsslich, als meine Hände über sie gleiten. Ich greife in das seidige Fell, spüre den warmen Körper, der vom wohligen Schnurren vibriert.
Schnell lösche ich das kalte Licht, um diesen Augenblick zu genießen. Nun dreht die Katze sich mit einem Ruck auf den Rücken, damit ich auch ihr kleines Bäuchlein zum Kraulen erreichen kann. Was für ein Genuss für uns beide! Langsam kehrt Ruhe ein bei mir. Das Durcheinander in meinem Kopf beginnt sich plötzlich aufzulösen. Wundersame Schwingungen scheinen Mensch und Tier zu verbinden.
Eine schwere Müdigkeit breitet sich aus. Gähnend strecke ich meine Glieder. Die Katze entwischt mit einem Miauen. Ein zufriedener Seufzer von mir,  und ich schwebe ins Traumland.

1999

Schlangenbändiger gesucht!


Hinter meinem Schreibtisch befindet sich eine Schlangengrube. Die Stromkabel von Computer, Drucker, Internet-Anschluss, Telefon/AB, Scanner und  einer kleinen Lampe sind vielleicht doch etwas zu viel? Eigentlich ist alles in Ordnung, wenn ich nicht direkt unter den Schreibtisch schaue. Heute will ich dem Chaos ein Ende bereiten. Ich ziehe alle Stecker, sortiere jede Menge Kabel, rolle einige auf und binde sie zusammen. Mit richtiger Freude bin ich dabei. Zufrieden stopfe ich dann alles wieder in den “Untergrund”. Leider habe ich einige Kabel zu kurz aufgewickelt.

Während der nächsten Tage ziehe ich mal hier und mal dort an einzelnen Kabeln  – auch mit leichter Gewalt. Damit habe ich Leben in die Kabel gehaucht. Sie werden zu Schlangen, kämpfen um Leben und Tod. Ein großes Knäuel entsteht, als hätten sie sich ineinander verbissen. Alles tot, denke ich. Du meine Güte! Jetzt ohne Computer? Ohne Netzanschluss? Ohne Telefon? Panik!

Zaghaft drücke ich auf den Schalter der  Steckleiste.  Wahnsinn! Ein Wunder! Es fließt immer noch Strom.

2010

Ende einer Liebe

Nun ist es also vorbei
all unsere Liebe dahin.
Zärtlichkeit, die so gut tat
alles vorrüber.

Gefühle abgewürgt
Augen leergeweint.
Trauer, Schmerz, Wut
Angst, Leere…

Nähe, oftmals zuviel
jetzt Fernweh.
Nicht atmen können
einen Kloß im Hals.

Herz, hör auf zu brennen!
Der Bauch tut weh
keinen Hunger, keine Freude
keinen Lebensmut.

Verdammt noch mal!
Schluss mit diesem Kapitel.
Ich fang ein neues Buch an
voll Liebe, Freude und Zärtlichkeit.

1998

Katzenwäsche (erfunden!)


Gestern war hier zu Hause die Hölle los. Einige Menschen besuchten uns. Es war entsetzlich laut. Alles lachte und erzählte durcheinander. Es wurde getrunken und geraucht. Ihhhh – mir brannten und tränten meine bernsteinfarbenen Katzenaugen. So gern wäre ich auf den Balkon geflüchtet, aber die Tür war verschlossen. Die Nachbarn sollten von dem Lärm verschont bleiben. Und ich??? Mir sträubten sich schon die Nackenhaare, als ich plötzlich DEN Einfall hatte. Schnurstracks lief ich ins Badezimmer. Glück gehabt! Die Einstiegsluke zur Waschmaschine stand offen. Schwupps, und schon war ich drinnen. Die Wäsche war ideal, um mir ein gemütliches Schlafnest zu bauen. Es müffelte zwar etwas, aber saubere Wäsche konnte ich wohl nicht verlangen?

Ab und zu kam jemand herein. Von der Wasserspülung der Toilette wurde ich dann wach. Doch schnell fiel ich wieder in wundervolle Träume. Mäuse jagen, leckeres Futter vorgesetzt bekommen, Streicheleinheiten von Frauchen erhalten.

Plötzlich drehte sich alles um mich herum, und ich mich auch. Hilfe! Mir wird schlecht! Frauchen! MIAUUUUUU!!!! Ich schluckte jede Menge Wasser. Ich miaute, wie ich es bisher noch nie tat, es war fast wie menschliches Geschrei. Was für ein Glück, Frauchen hörte mich. Entsetzt öffnete sie die Klappe der Höllenmaschine. Ein Griff, und ich war in Sicherheit. Eingehüllt in ein weiches Badehandtuch mit liebevollen, besorgten Worten verwöhnt von Frauchen, erholte ich mich von dem Schrecken. So ein Schock am frühen Morgen! Das kann einem schon die Laune verderben!

Jetzt überlege ich, wo ich mich vor den nächsten Besuchern verstecken könnte. Oh ja, vielleicht im Kühlschrank!?

Der erste Kuss

Zart tastend legst du

deine Lippen auf die meinen.

Hingehaucht –

wie die Berührung einer Feder.

*

Jetzt ein leichter Druck

– abwartend.

Wird er erwidert

der erste Kuss?

2009