Seelengefährte

Wir hatten uns gefunden,

es war so schön mit Dir.

Das „Aus“ nie überwunden,

allein träum ich nun hier.

*

Wollt noch so viel erkunden,

zusammen – nur mit Dir.

So leer sind nun die Stunden,

ach – wärst Du doch bei mir.

Versteinert

Das Streben nach Macht, Ruhm sowie Geld,

kann doch nicht alles sein auf dieser Welt.

Brutal mit den Ellenbogen durchgekämpft,

nüchtern der Blick – vom Gewinn gedämpft.

*

Immer mehr Wohlstand, wo führt das nur hin?

Ergibt denn das Leben so einen Sinn?

Das Zwischenmenschliche ist längst passé,

die Starken tun den Schwachen weh.

*

Wild im Hamsterrad  rennen – hör damit auf!

Sonst geht deine Hoffnung auch noch drauf.

Mit wenig zufrieden sein – hier liegt das Glück,

zerstörte Gesundheit bekommt niemand zurück.

*

Schlägt noch ein wärmendes Herz in der Brust?

Oder ist´s  schon verhärtet, vor lauter Frust?

Ohne Liebe und Freude kann niemand bestehen,

ich wünsche mir innig, du würdest es sehen.

Laufversuch

Meine Lieblingsstrecke zum Spazieren gehen und Fahrrad fahren beträgt fünf Kilometer insgesamt, sie führt an einem kleinen Fluss entlang. Der erste Kilometer des schmalen Weges ist asphaltiert, daran schließt sich ein fester Sandboden an. Links und rechts befinden sich Grasflächen, auf denen im Sommer Kühe weiden, Bäume und Büsche säumen den Weg im Wechsel mit Weidezäunen. Nach der Hälfte der Strecke erwartet mich ein großer See, auf dem sich Enten und mitunter sogar Schwäne aufhalten. Sie schwimmen meistens in der Mitte des Sees, weil im Sommer die Kinder darin baden und ganzjährig Hunde, deren Besitzer Stöckchen ins Wasser werfen, damit die Vierbeiner hinterher springen. Ein beliebter Ort, um die Hunde von der Leine zu lassen, damit sie sich austoben können. Außerdem sind hier immer Spaziergänger, Fahrradfahrer, Läufer und Walker unterwegs, um diese wundervolle Strecke zu genießen und sich körperlich ein wenig zu ertüchtigen.

Insgeheim bewunderte ich diese sportlichen Menschen, die diesen Ehrgeiz und das Durchhaltevermögen haben. Das hätte ich auch gern! Einige Male habe ich in der letzten Zeit einen Versuch unternommen und bin eine kurze Strecke gelaufen, schwerfällig, steif und ungelenk kam ich mir vor. Auf dem Sandboden lief es sich wesentlich angenehmer, als auf dem Asphalt. Allein schon dieses Knirschen bei jedem Schritt löst ein besonderes Gefühl aus. Ich richtete meine Schnelligkeit automatisch nach diesem Geräusch, das mir irgendwie beruhigend und harmonisch erschien, wie eine Melodie, die zum Tanzen auffordert. Eigenartige Gedanken und Empfindungen – ungewohnt, aber sie gefielen mir.

Beim dritten Mal ging es alles schon wesentlich besser, und ich hatte einen winzigen Einblick in das Erleben der Laufenden. Ich keuchte, der Hals brannte, weil ich mit offenem Mund geatmet hatte, die Zunge schien festgeklebt zu sein, so trocken lag sie am Gaumen. Der Schweiß trat aus jeder Pore, mein T-Shirt klebte mir am Rücken, von der Stirn suchten sich die Schweißperlen ihren Weg über die Wangen und den Hals hin zum T-Shirt. Eine verfing sich in meinen Wimpern und fand in meinem Auge ihr Ende, was fürchterlich brannte. Aber das war schnell vorbei, geschahen doch ganz andere, wichtigere Dinge mit mir. Plötzlich schoss mir ein Gedanke durch den Kopf: „mit jedem Schritt eine Lebensminute geschenkt bekommen“. Ja! Das war realistisch, ist es doch erwiesen, dass Sport gesund erhält.

Auch dieses Mal geschah etwas Faszinierendes, ein Glücksgefühl durchströmte mich. Ich bin gelaufen! Ich habe einen Versuch unternommen! Was für ein Erlebnis! Mein keuchender Atem wurde gleichmäßiger, die eingeatmete Luft fühlte sich ganz anders an als vor dem Lauf, viel frischer und reiner. Mein Brustkorb schien doppelt so groß zu sein, soviel Platz hatte ich plötzlich da drinnen. Etwas für meine Gesundheit getan zu haben, war ein derart gutes Gefühl. Ich war voller Freude, meine Glieder erschienen mir jetzt wendiger, wenn auch die Fußgelenke schmerzten, weil ich keine Turnschuhe trug. Das sollte ich beim nächsten Mal bedenken, denn es wird ein nächstes Mal geben…

Veröffentlichung 2009 im LAUF:GENUSS  (Anthologie v. Marten Petersen)

Übergang

Der Winter geht,

das Eis schmilzt,

die Kälte schwindet.

*

Der Himmel strahlt

in einem Azurblau

und verwöhnt uns.

*

Die Sonne

schickt ihre Wärme

für die Blumen.

*

Tiefe Geborgenheit

fühle ich in mir.

Der Lenz ist da!

Nachlese

Lachen bei Gesprächen,

zärtliche Streicheleinheiten,

köstliche Zweisamkeit,

verzaubernde Düfte.

*

Verträumt spüre ich nach,

fühle die Wärme deines Körpers

und hauche in Gedanken

einen Kuss in die Ferne.

Kater Bobby


Miauuu, ich bin ein Katerjunge und werde „Bobby“ genannt. Es kommt ganz darauf an, wie ich gerufen werde. Dann überlege ich: komme ich oder komme ich nicht. Ich bin nämlich bei meinem Frauchen der Herr im Hause. Sie hat inzwischen sicher auch schon gemerkt, dass ich hier das Sagen habe.

Ich habe es sehr gemütlich hier. Das ist ein Katzenleben! Nicht immer ging es mir so gut, denn ich wurde zweimal weggeben, bevor mich jetzt mein Frauchen zu sich nahm.

Sieben Monate war ich alt, als ich in meine neue Wohnung einzog.

Mit ihrer Freundin Erika holt sie mich ab, und wir fahren mit dem Auto zusammen nach Hause. Dort angekommen, darf ich mir gleich ein paar Leckerlies aus einem Glas angeln, das Erika mir hinhält.

Mein Frauchen sagt, dass es bei ihr Liebe auf den ersten Blick war. Bei mir auch! Das lasse ich sie auch immer spüren.  Am meisten hat sie sich in den weißen Fleck auf meiner Nase verliebt und natürlich in meine bernsteinfarbenen Augen. Trotzdem muss sie mir nicht immer wieder mit dem Finger auf den Fleck herumtatschen. Der Fleck ist doch echt!

Frauchen spricht mit jemandem. Ich kann aber niemanden sehen. Sie hält irgend was an ihr Ohr. Inzwischen versuche ich in Erikas Schuhe hineinzukriechen. Die sind jedoch einfach zu klein für mich.

Den Schrank habe ich jetzt auch in Besitz genommen. Nun ab in die Küche.

Hier passe ich wenigstens hinein. Ob der Behäter für mich ist?

Abends bin ich fix und fertig, will nur noch schlafen.

Ich genieße mein Katzenleben in vollen Zügen. Morgens um vier Uhr krieche ich aus meiner Kuschelschublade unter Frauchens Bett hervor, springe hinauf zu ihr. Hm, sie schläft noch, wie langweilig. Es ist doch schon so lange her, dass wir schlafen gingen. Na, mal sehen! Ein Sprung auf das Bett, an den Augengeschnupptert. Sind beide zu. An die Nase gestubst, keine Regung. Laut gemaunzt, aha, jetzt streichelt ihre Hand nach so langem Darben liebevoll meinen Rücken. Schnurrr…., ist das eine Wonne.

Endlich habe ich sie wachbekommen. Nun geht es aber rund. Ein Sprung auf die Beine, kurz die Decke angehoben und ein herzhafter Biss in den großen Zeh. Klappt doch immer wieder prima. Mit einem Satz und so einem komischen Schrei ist sie aus dem Bett heraus.

Ich springe schon mal in das Waschbecken. Als Frauchen kommt, schrubbt sie sich mit einem komischen Ding im Mund herum. Keine Ahnung, was das zu bedeuten hat. Nun guck ich erst einmal nach, wo das Wasser geblieben ist.

Ach, das ist ja toll! Frauchen stellt das Wasser extra für mich wieder an. Lustig! Ich greife mit der Pfote hinein und versuche den Wasser strahl zu fangen. Es will mir einfach nicht gelingen.

Von der Katzenwäsche bin ich jetzt richtig müde geworden. Ein kleines Schläfchen so zwischendurch ist ja auch nicht verkehrt. Frauchen sagt: „Bobby, das ist ja klasse. Erst machst du mich wach und nun schläfst du hier.“ Ach, doch nur einen kleinen Moment, Frauchen.

Es ist mir sowieso zu hart , deshalb will ich mal ausprobieren, ob es hier etwas weicher ist. Richtig gemütlich ist es wahrhaft nicht. Die Wäsche ist kalt und nass.

Inzwischen habe ich mich mit dem Telefon angefreundet. Ich muss doch wissen, wieso Frauchen immer spricht, obwohl niemand in der Wohnung ist.

Jetzt hat da eben eine Stimme gesprochen. Was soll das denn nun bedeuten? Ich versuche, das Telefon einzugraben.

Ja!!! Jetzt habe ich es geschafft, den Hörer abzunehmen. Es war ganz einfach. Ich habe mich auf den Rücken gelegt und mit der Pfote druntergegriffen. „Hallo? Ist dort der Pizzaservice? Ich hätte gern eine Pizza mit vielen frischen, kleinen Mäusen belegt. Ich kann mir nämlich keine selbst fangen auf dem Balkon.“

Keine Antwort, nur tut, tut, tut. Das wird wohl nichts mit der Pizza.

Frauchen will jetzt frühstücken. Das ist prima! Ein Satz auf ihren Schoß und schnell noch ein kleines Nickerchen machen.

Nun spiele ich erst mal mit der Puppe Hilde. Schöne geflochtene, blonde Zöpfe hat sie, mit roten Schleifchen. Das muss ich erst einmal genau untersuchen.

Ach du Schreck, nun habe ich den Zopf versehentlich auseinandergetütelt. Eigentlich sieht es so doch viel besser aus, oder?

Ich versteck mich vorsichtshalber schon mal, damit Frauchen mich nicht ausmeckern kann. Hier sucht sie mich bestimmt nicht.

Heute will sie zum Einkaufen. Nimm mich doch mit Frauchen! Ich passe doch so gut in den Korb hinein. Sie tröstet mich und sagt, dass ich zu Hause bleiben muss, sie mir jedoch Leckerlies mitbringt.

Erst tobe ich noch etwas in der Papprolle herum, drehe mich hin und her. Das macht Spaß.

Danach hab ich mir wieder Nickerchen verdient, völlig entspannt. Das tut gut.

Als Frauchen zurück ist, lässt sie mich raus auf den Balkon. Heute möchte ich mal das Dach untersuchen. Plötzlich knallt irgendwo ein Fenster. Ich gerate in Panik, wetze das Dach hoch bis zum Schornstein. Angst! Frauchen, ich habe Angst! Sie kommt heraus gerannt, hat wohl meine Krallen auf den Dachpfannen gehört. Sie ruft mit einer ganz erschrockenen Stimme – immer und immer wieder. Aber, sie ist so weit weg! Wie soll ich hier jemals wieder runterkommen?

Nachts ist es bitterkalt und der Wind pfeift. Irgend etwas klappert ständig, es ist ein beängstigendes Geräusch.  Alle paar Minuten kommt Frauchen herausgerannt und versucht mich mit dem Geklacker von Leckerlies zu locken. Nun leuchtet sie sogar mit einer Taschenlampe zu mir herauf.

Wäre ich doch jetzt im warmen Zimmer in mein Kuschelfell eingerollt.

Nur nicht einschlafen, dann falle ich herunter! Voller Furcht und durchgefroren kauere ich mitten auf dem Dachfirst und warte, dass ein Wunder geschieht. Jetzt sind Geräusche unter mir auf dem Dachboden zu hören. Die Dachluke wird geöffnet, und ich höre Frauchens besorgte Stimme. Nützt doch nichts! Ich bewege mich hier nicht von der Stelle,sonst falle oder rutsche ich! Weil der Schornstein im Weg ist, kann ich Frauchen nicht sehen. Ich maunze mal ganz laut, damit sie weiß, wo ich sitze. Wenn ich hier lebend runter komme, gehe ich nie wieder auf den Balkon, das ist sicher!

Jetzt ruft sie wieder vom Balkon aus, leuchtet mit der Lampe und sieht, dass ich noch oben bin. Maunz, maunz, mir ist so kalt, ich muss jetzt trotzdem schlafen. Ich träume…..

Die Sonne scheint, es ist herrlich warm und ich rekel mich genüsslich auf der Badematte.

Huch! Beinahe wäre ich abgestürzt! Ich muss irgendwo Halt finden. Also, allen Mut zusammennehmen und zum Schornstein robben. Auf dem Bauch krieche ich voran. Endlich kann ich mich anlehnen und fühle mich etwas sicherer. Obwohl ich einen Bärenhunger habe und dringend auf mein Klo müsste, schlafe ich ein.

Ich träume von einem warmen Plätzchen und vom Mäusefangen.

Miauuuuuu! Fast wäre ich herunter gefallen, weil ich mich im Schlaf drehen wollte. Plötzlich höre ich wieder Frauchens Stimme. Sie dachte gewiss, dass ich erfroren bin, weil ich hier so reglos kauere. Oh, die Luke geht auf. Ich gucke um den Schornstein herum, sehe Frauchens Hand, die sich mir entgegenstreckt. Ich miaue wie verrückt. Jetzt sehe ich meinen Katzenkorb. Frauchen hängt selbst halb auf dem Dach. Ja! Das schaffe ich! Ich krieche langsam auf den Korb zu, und mit einem erleichterten Miauuu bin ich drinnen. Gerettet!! Die Leiter hinunter und ab in die warme Wohnung.

Was für eine Erleichterung! Das wurde aber auch höchste Zeit. Auf dem Dach mein Geschäft zu verrichten, nein, das wäre überhaupt nicht in Frage gekommen. Da bin ich ganz penibel.

Frauchen spricht ganz zärtlich mit mir. Sie erzählt mir, dass sie schon die Feuerwehr holen wollte. Das wäre doch mal was gewesen? Ich versuche ihr zu sagen, dass ich wirklich kein bischen erfroren bin. Aber, das sieht sie ja auch. Plötzlich bekomme ich ganz weiche Beine, lege mich erst einmal hin zum Schlafen. Frauchen! Danke für die Rettung!

Eine Woche später kommt schon der nächste Stress. Ein Tierarztbesuch ist angesagt. Ich soll kastriert werden. Keine Ahnung, was das ist. Vorsichtig hebt die Tierärztin mich aus meinem Korb heraus und setzt mich auf den Behandlungstisch. „Das ist aber ein Lieber“, sagt die Ärztin. Die weiß Bescheid! Sie schaut mir mit einer Lampe in die Ohren, greift mir ins Mäulchen und sieht sich meine Zähne an. „Scharf – eh?“ Hat sie nicht gehört, wie schade. Dann horcht sie mit so einem komischen Ding mein Herz ab. „Alles in Ordnung, dann wollen wir mal loslegen“.

Ich werde ganz doll festhalten, und dann piekst mir was in den Po. Miauooooh!  Was macht ihr hier mit mir? Frauchen tröstet mich. Oh, mir wird plötzlich ganz schwarz vor Augen.

Ganz tief und fest schlafe ich und bekomme gar nicht mit, dass ich inzwischen wieder zu Hause bin. Ich liege auf dem Fußboden, weil die Narkose erst ganz aus dem Körper sein muss, bevor ich wieder irgendwo herauf springe.

Nach einigen Tagen geht es mir wieder richtig gut. Ich will raus, Frauchen! Oh nein! Jetzt komme ich an die Leine, damit ich nicht wieder auf das Dach steige. Das ist aber gemein. Ich mag das gar nicht haben!

Zum Glück wird die Leine wenig später wieder weggelegt. Ach, mein liebes Frauchen. Du hast ein Herz für mich. So ist es viel besser. Ich bin doch kein Hund, den man an die Leine bindet.

Ich springe durch die Heide, hatte nachgeguckt, ob da nicht doch eine Maus drinnen ist. Leider nein.

Frauchen ist weggegangen. Hmm, die Blumen mag ich heute gar nicht riechen. Ich werde also nicht sortieren.

Auf dem Flur liegt noch mein Spielkarton. Vor kurzem habe ich dort noch hineingepasst. Ich glaube, der wird nach und nach kleiner.

Mein Kratzbaum ist ein ganz besonderer. Den hat Werner mir gebastelt. So einen hat kein anderer Kater.

Ich weiß, dass Frauchen es nicht haben mag, wenn ich auf den Tisch gehe. Nun ist sie ja nicht hier. Ich finde es total gemütlich.

Beim Aufstehen bin ich auf die Fernbedienung gekommen. Ein kleiner Hund ist im Fernseher, den versuche ich anzufassen.

Panik!!! Es ist jemand an der Tür. Weil Frauchen nicht da ist, verstecke ich mich ganz schnell.

Als sich die Schritte entfernen, springe ich wieder nach unten. In der Küche taut der Kühlschrank ab. Wie schön, dass Frauchen noch nicht wieder zurück ist. Nun kann ich doch mal gucken, warum das Wasser in die Schüssel tropft.

Heute soll es wieder mit dem Auto losgehen. Freiwillig steige ich in meinen Korb, Gitter vor, die Treppe an Frauchens Arm hintergeschwankt und vorn auf den Sitz. Frauchen stellt meinen Korb etwas schräge hin – in ihre Richtung – damit ich sie während der Fahrt auch sehen kann. Dann kommt noch ein Gurt um den Korb herum, damit ich nicht runterfalle, falls Frauchen zu doll in die Kurve geht oder plötzlich bremsen muss.

Die nächste Reise geht zu Erika. Die Katze dort heißt Jerry – auch Brikett genannt – weil sie schwarz und breit ist. Jerry ist eine Katzendame. Ihr Spielkollege heißt Tom, deshalb wurde sie so genannt. Jerry wird wenn ich komme, auf den Dachboden gesperrt, damit wir uns nicht erzürnen. Leidenschaftlich gern sitze ich dann auf der Treppe, die zum Dachboden führt und beäuge Jerry durch den Spalt der Luke. Mitunter faucht sie mich an.

Weil Jerry heute draußen ist, kann ich endlich mal auf dem Boden nachschauen, was da so los ist.

Anschließend bin ich bei Erika entwischt. Das ist ja aufregend hier, überall riecht es anders. Ich bleibe hinten im Garten, denn vorne rasen die Autos vorbei. Da habe ich Angst.

Frauchen ruft mich. Schade, wir wollen schon wieder nach Hause.

Erika streichelt mich noch einmal zum Abschied. Wir kommen auch bald wieder, schnurre ich ihr zu.

Zu Hause angekommen, schaue ich erst einmal zum Nachbarn rüber. Ob er zu Hause ist? Ich höre ihn nicht.

Das ist ja die Gelegenheit, mal bei ihm vorbei zu schauen. Keiner da. Schwupps und hinein in das leicht geöffnete Dachfenster. Ich untersuche alles. Rumms, irgendwas ist umgefallen. Pech für den Nachbarn. Frauchen ruft mal wieder nach mir. Dass die mich auch immer gleich vermisst! Wie komme ich denn hier wieder raus? Einzusteigen war viel leichter. Nach etlichen Versuchen gelingt es mir, in den schmalen offenen Spalt zu springen. Allerdings hab ich am Kopf jetzt eine kleine Beule.

Ach Frauchen, jetzt hast du mir aber eine Freude gemacht. Eine kleine Liegewiese für mich und knabbern kann ich auch daran. Du hast also gemerkt, wie sehr ich mich vor dem gekauften Katzengras ekle?

Nun steckt sie einen Sonnenschirm in meine Wiese.

Das ist ja eine tolle Sache, nun brauchen wir nicht mehr in die Sonne zu blinzeln.  Wenn Frauchen draußen schläft auf ihrer Gartenliege,  bin ich völlig zufrieden.

Dann döse ich hier oben auch ein wenig.

Plötzlich ein Windstoß! Der Schirm segelt durch die Lüfte. Während Frauchen nach unten rennt, um nachzugucken, ob er auf ein parkendes Auto gefallen ist oder sogar auf die Straße, nehme ich erst einmal auf den Schrecken hin eine Pfote voll Wasser.

Ich bin vorsichtshalber  in die Wohnung gegangen. Hier auf dem Schrank liege ich sicher. Frauchen hat mir extra Teppichboden draufgelegt, damit mein Bäuchlein nicht kalt wird.

Jetzt probiere ich es auf dem Bücherbord aus. Richtig Platz ist hier nicht.Aber ich kann so aus zwei Fenstern in verschiedene Richtungen gucken. Was da alles kreucht und fleucht!

Da nehme ich doch lieber auf dem Schrank eine Mütze voll Schlaf.

Letztendlich bin ich nun doch auf den Sessel gegangen, um dort meinen Mittagsschlaf zu genießen.

Heute habe ich Geburtstag! Miauuuuu….. Frauchen hat mir einen neuen Kratzbaum geschenkt. Ich begutachte ihn erst einmal von allen Seiten. Sogar zwei Eingänge sind da.

Ist das toll! Ich wälze mich nach Herzenslust.

Nun habe ich zu doll getobt. Ich habe nämlich noch eine neue Fellmaus bekommen. Die schmeißt Frauchen in meine Richtung und ich fange sie. Der Kratzbaum ist umgefallen, aber das macht doch nichts?

Der alte Kratzbaum steht auch noch hier. Welcher ist denn nun besser für mich? Frauchen sagt, dass der alte jetzt wegkommt. Wie schade.

Heute spielt Frauchen besonders viel mit mir, weil ich Geburtstag habe. Sie legt eine Decke auf den neuen Kratzbaum und schmeißt mir immer die Maus entgegen. Die hat so richtig viel Fell. Bei der alten hatte ich in meinem Jagdeifer schon fast alles ausgerupft.

Das bringt so viel Spaß! Geburtstag feiern ist schön!

Ach ja, ein neues Klo habe ich auch noch bekommen. Das ist ja wirklich super so mit einem Dach über dem Kopf. Das andere war inzwischen auch schon viel zu klein für mich.

Abends bin ich so fertig, dass ich nur noch schlafen möchte.

Morgens mach ich dann Katzenwäsche in der Küche. Ein wenig trinke ich dann gleich, bevor ich mich auf meinen Fressnapf stürze.

Dann warte ich auf Frauchen. Ob sie bald aufsteht? Oder dauert das noch lange?

Da kommt sie ja und stellt den Sonnenstirm wieder auf. Es ist sehr warm heute.Ich schaue schnell noch mal zum Nachbarn rüber.

Auf dem Boden habe ich ein Lager, auf dem ich mich rekeln kann.

Ich brate ein wenig in der Sonne.

Das halte ich aber nur einen Moment aus, dann kühle ich mich vor dem Ventilator ab. Das tut gut!

Abends ist mir so heiß, dass ich mich zum Abkühlen in die Badewanne lege. Frauchen wird mich doch wohl sehen, bevor sie Wasser einlässt?

Heute hat Frauchen Geburtstag. Weil sie zu Hause arbeitet, bekommst sie ihren Blumenstrauß hierher.  Ach, das riecht ja herrlich!

Eigentlich ist der Blumenstrauß ja auch für mich, denn wenn Frauchen am Computer für die Firma arbeitet, helfe ich ihr schließlich immer. Außerdem war mein Geburtstag auch gerade.

Immer mag Frauchen das aber auch nicht haben mit dem Helfen, also gehe ich ins Wohzimmer. Dort steht eine Schüssel. Mal sehen, ob ich da hinein passe. Ist das zum Lachen! Die ist viel zu klein.

Ich entspanne mich ein wenig auf dem Sofa. Die Puppe Hilde trägt ihr Haar immer noch ungepflochen, an der Seite zusammengebunden.

Nach dem Schläfchen pflege ich meine Krallen. Das ist ganz wichtig!

Frauchen hat eine Überraschung für mich, sagt sie. Ich komme in den Tranportkorb, wir fahren nur ein kleines Stückchen und dann kommt die Überraschung: ich darf raus in Werners Garten. Ist das schön! Gleich buddel ich im Sand, um dort mein Geschäft zu verrichten. Das ist viel schöner, als auf dem Katzenklo.

Aufregend! Spannend! Endlich kann ich mal auf dem Erdboden herumlaufen und nicht nur auf den Fliesen des Balkons.

Lieder hat der Spaß ein rasches Ende. Zu Hause angekommen darf ich aber jetzt allein die Trepppen hochlaufen.

Traurig warte ich vor der Wohnungstür. Drinnen redet Frauchen auf mich ein, versucht mich zu trösten. „Wir fahren doch bald wieder dort hin“.

Ich bin aber so wütend, dass ich sogar die Ohren anlege. Lieber nicht streicheln jetzt, es könnte Schrammen geben!

Tatsächlich! Frauchen hält ihr Versprechen. Leider rutsche ich ab und lande im Gartenteich. Ih git! Ganz viele Algen hängen mir im Fell. Das bringt aber überhaupt keinen Spaß. Frauchen reibt notdürftig mit einem Handtuch an mir herum.

Zu Hause wäscht sie mir das Fell sauber. Ich zittere vor Kälte, aber so eingewickelt lässt es sich gut aushalten.

Schnell bin ich getrocknet und aufgwärmt. Wir füllen Wasser in die Gießkanne und bringen sie auf den Balkon.

Bei der Gelegenheit wetze ich schnell meine Krallen im Baumstamm.

Dann spiele ich „Dachhase“. Frauchen hat  Angst, dass ich runterfalle. Ich bin doch ein Kletterkünstler!

Dann gucke ich noch mal in der Küche nach, ob in meinem Futternapf was drinnen ist. Leer! Auf der Anrichte nur Eier, die mag ich nicht.

Ein wenig ausruhen auf dem weichen, gewaschenen,  aber inzwischen getrocknetem Fell, das ist herrlich.

Was ist das denn? Ich stoße mir die Nase. Frauchen, was soll das bedeuten?

Ach, ich begreife! Hier kann ich auch im Regen liegen und stundenlang in der Gegend herumgucken. Das gefällt mir ausgesprochen gut.

Das ist ja ein Ding! Eines Tages kann ich gar nichts mehr sehen.

Jetzt ist auch noch so ein komisches Zeug auf den Balkon gefallen. Ihhh! Das ist kalt und nass an meinen Pfötchen. Aufhören! Es soll aufhören!

Frauchen hat gemerkt, wie unangenehm es für mich ist, und sie legt mir eine warme Kuscheldecke raus.

Es ist mir einfach zu nass und zu kalt draußen. Ich schleiche nach drinnen und mache mich ganz flach, damit Frauchen mit nicht entdeckt. Ich darf doch nicht auf den Tisch! Ob sie mich entdeckt?

Wir wollen umziehen. Das ist ja ein Stress! Es wird geräumt und gekramt und geschoben. Vorbei mit meinem friedlichen, stundenlangen Dösen.

Vielleicht kann ich ja ein wenig mit helfen? Was liegt da oben denn noch alles drinnen?

Soll ich hier schon mal alles mit dem Pfötchen rausschieben? Oder ist das vielleicht nicht richtig?

Die Mikrowelle steht auch noch hier. Ob ich da mal reinkrieche? Ich bin einfach zu dick, also lass ich es.

Abends bin ich so erschöpft vom Helfen, dass ich sofort einschlafe.

Am nächsten Morgen knabbere ich ein wenig Vitamine. Das muss sein.

Von hier aus beobachte ich, wie Frauchen immer wieder hin und her geht und Kartons voll packt.

Frauchen öffnet das Fenster, um zu lüften. Ich nutze die Gelegenheit und gucke mir noch einmal die genau die Gegend an.

Erika hat mich abholt, bevor der Umzug losgeht. Ich schaue bei ihr nach, ob die Wäsche auch alle aus der Waschmaschine genommen wurde.

Erika ruft mich und sucht. Ich mache mich ganz klein, damit sie mich nicht so schnell findet. Das bringt Spaß.

Endlich ist es so weit. Ich bin in unserem neuen Zuhause. Als erstes springe ich auf das Bord. Von hier aus kann ich nun gar nicht mehr aus dem Fenster sehen. Ein neues Telefon steht dort und an der Wand hängt ein Bild, das Frauchens Sohn gemalt hat. Ich schaue mir von dort erst einmal genau alles an.

Als Frauchen einen Moment lang nicht auf mich achtet, setze ich mich ganz dezent auf den Tisch. Von dort aus kann ich aus dem Fenster gucken.

Das ist ja ein schönes großes Fenster. Nachdem ich die neue Aussicht eingehend begutachtet habe, schlafe ich eine Runde.

Endlich ist es soweit. Ich darf raus! Ein wenig verängstigt bleibe ich erst einmal bei der Terrassentür sitzen.

Doch dann siegt meine Neugier und ich stolziere durch den schönen Garten.

Voller Freude wälze ich mich auf den Platten. Es ist einfach herrlich, so frei zu sein!

Als der Tag zu Ende geht, schlafe ich friedlich ein.

Hier im Garten habe ich ein Hobby gefunden. Stundelang sitze ich vor Mauselöchern und warte darauf, Beute zu machen.

MIAUUUUU! Es hatt geklappt. Vorsichtig trage ich meinen Fang in die Wohnung. Ich will Frauchen ein Geschenk machen. Ach, nun ist sie gar nicht da.

He! Wass fällt dir ein? Geh weg hier, das gehört dir nicht!

Ist es denn die Möglichkeit? Da setzt das kleine Viech sich tatsächlich in mein Futter. Frauchen sagt: „Das Mäuschen ist noch viel zu klein, drum setzt es sich ins Futter rein.“

Weil ich immer Nachtdienst habe, muss ich am Tag sehr viel schlafen.

Das ist wundervolles Katzenleben! Hier fühle ich mich so wohl. Jetzt habe ich alles, was sich ein Katzenherz wünscht…

 

 

Katzenbesuch

He!! Lasst mich doch rein!!!

MIAUUUU!!!! Ich habe Hunger!

Niemand macht das Fenster auf – unerhört!

Hat denn keiner Mitleid mit mir???

Bitte, bitte, lasst mich doch rein…

Nun versuche ich es hier noch mal.

HILFE!!! Da liegt ja ein dicker, schwarzer Kater auf dem Sofa!

Schnell weg hier. Da laufe ich doch lieber wieder nach Hause!