Verzweiflung


Tränen tropfen lautlos

auf das Papier

Worte wie „Entscheidung“

und „muss aufgeben“

vermischen sich langsam

mit der Tinte.


Ein blauer Fleck entsteht

wie ein kleiner See

hat die Worte aufgelöst

was jedoch bleibt

ist der Schmerz.

Wird auch er vergehen?

2008

Ein Meer voller Tränen


Verluste –
wie schwer zu ertragen

Verzweiflung –
es gab so viel zu sagen

Einsamkeit –
wohin mit der Trauer?

Leere –
um das Herz eine Mauer

Gleichgültigkeit –
wozu sich noch sorgen?

Untergang –
es gibt kein neues Morgen

2006

Kampfaufgabe


Keine Kraft mehr

um zu kämpfen

totale Erschöpfung

breitet sich aus

– ich lasse es zu.

*

Kein Druck mehr

kein „ich müsste doch“!

Fallen lassen

in Machtlosigkeit

und völlige Schwere.

1997

Herbstende


Der Herbstwind

hat sie fortgeweht

die letzten Blätter

*

Nackt steht er da

der kahle Baum

fast schutzlos.

Tod eines Baumes


Vorrüber das Rauschen
der Blätter

vorbei das Gezwitscher
der Vögel

grausam zerstörten
die Sägen

jahrzehntelange Existenz

WOHIN?


Fröhlichkeit –
wo bist du geblieben?

Übermut –
wer hat dich vertrieben?

Lebensfreude –
wo sind deine Schwingen?

Morgen –
was wirst du mir bringen?

2006

Liebeserklärung


Du bringst mein Herz zum Stolpern
bereitest mir schlaflose Nächte
und bemerkst es nicht einmal.

Dein Lachen wärmt mein Herz
deine Ruhe gibt mir Geborgenheit.
Stunden mit dir sind Sonne pur.


Ich liebe dich!

Festgehalten (für Addi)


Krampfhaft festgehalten
am Leben
das dir doch so oft
sinnlos erschien.

Noch alles regeln wollen
gab dir so viel Kraft
dem Tod immer wieder
die Tür gewiesen.

Alles war geschafft
endlich losgelassen
lebwohl sagen
Frieden finden.

So viele beim Abschied
doch der Friedhof
jetzt so leer
wo sind sie hin?

Nur einige Blumen
von zwei Frauen
einst Freundinnen
alles vorrüber…

2006

Schaudern


Wie ein kalter Schauer
wirken die winzigen
Kräuselungen
auf dem Wasser

Sie erinnern mich
an Schrecksekunden
Gänsehaut ausbreitend
auf meinem Körper